Musik und Filme gibt es wie Sand am Meer – da verliert man schnell den Überblick. Nachdem wir euch mit der „Weekend Playlist“ schon in Sachen Sound einen Ratgeber auf den Weg geben, bringen wir nun Licht in den Dschungel der Filmewelt. Und da wir Easywriters bekanntlich exzellente Filmkenner sind, lohnt sich ab sofort der Blick in unsere neue Rubrik, den „Easy Filmcheck“. Checkt es aus!
Birdman (oder die unverhoffte Macht der Ahnungslosigkeit)
Regie: Alejandro González Iñárritu
Mit: Michael Keaton, Edward Norton, Zach Galifianakis, Emma Stone, Naomi Watts
Riggan Thomson (Keaton) zehrt vom vergangenen Ruhm als Darsteller von „Birdman“, des gefglügelten Superhelden. Er will sich mit einem von ihm inszenierten Stück (Regie und Hauptrolle) am Broadway als ernsthafter Künstler beweisen. Nachdem sein Hauptdarsteller von einem Scheinwerfer getroffen wurde, findet Riggan einen populären Ersatz (Norton), der jedoch ein noch größeres Ego als Riggan hat und es mit dem Method Acting zu ernst nimmt. Hinweis: „Harte“ Bett Szene mit Naomi Watts :). Ärger und Alpträume bescheren dem ehrgeizigen Regisseur neben den Kosten auch Ex-Frau und seine Geliebte, eine ultraharte Theater-Kritikerin und seine Tochter. Die verpatzten Generalproben des Theaterstücks sind vorbei, jetzt folgt die Premiere … Angesiedelt ist der Film für mich im Bereich Tragödie, Künstlerdrama und schwarzer Komödie.
People, they love blood. They love action. Not this talky, depressing, philosophical bullshit.
Der Trailer macht schon Lust auf den Film. Die Drums im Soundtrack, Keaton halbnackt auf dem Broadway, die Birdman Superheldenfigur, die Kampfszene mit Norton … Killer! Der Film hält, was der Trailer verspricht. Und leider kommt das soo selten vor in letzter Zeit. Michael Keaton überzeugt dermaßen, Edward Norton spielt unfassbar gut, selbst die Rolle für den Anwalt, gespielt von Zach Galifianakis, ist perfekt besetzt. Am meisten bin ich aber von der Kameraarbeit und dem Score begeistert. Meist sind nur Drums zu hören, während die Kamera in vielen One-Shots durch das übelst gute Szenenbild schleicht. Wunderschöne Bilder, ein Schnitt der kaum auffällt. Das alles erschafft eine so dichte Atmosphäre, dass man mitten drin ist in der Welt von Riggan.
Mit zu den besten Szenen gehört die Probe von Keaton und Norton, hier scheint es, als spielen sie sich gegenseitig an die Wand. Also ganz ehrlich, Keaton hat mit Birdman wohl die beste Rolle seiner Karriere abgeliefert. Regietechnisch ebenfalls ein Meisterwerk, die Szene als Keaton mit seinem Bademantel zu kämpfen hat und dann improvisiert, man weiß nie ob man im Film ist oder im Theaterstück in dem es im Film geht. Nicht zu kurz kommt auch der Witz im Film, obwohl dieser ja eher eine tragische Geschichte erzählt. Ihr bemerkt schon, ich komme aus dem Schwärmen gar nicht mehr raus, deshalb jetzt das Fazit:
Mein Fazit: Brillant! 5 Sterne waren bisher nur für meinen All-Time Favoriten „Into The Wild“ reserviert, aber Filme wie Birdman beweisen, dass auch hier ruhig mal die Bestnote vergeben werden darf. Die Regie, Kamera und der Cast, das passt einfach. Ob jeder solchen Spaß mit dem Streifen hat, bezweifle ich, für Film Fans aber das MUSS! Keaton rockt! Ich bin überzeugt davon, das Birdman so einige Oscars abgreifen wird. So müssen Filme gemacht sein!
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